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Lego Serious Play: Die GfWM München erspielt sich ihre Jahresziele als Community

27. Januar 2014
(c) Moderator Torsten bei der Vorbereitung

(c) Moderator Torsten bei der Vorbereitung

Am Wochende probierte ich mit einer Gruppe von spannenden Menschen mal wieder was Neues aus: Lego Serious Play, eine Workshopmethode, bei der man „mit den Händen denkt“. Es geht laut Wikipedia um die „Förderung von Kreativität und Innovation durch das Modellieren mit den Händen“.

Wir, das ist die Regionalgruppe München der Gesellschaft für Wissensmanagement (GfWM.de). Wir trafen uns bei der Firma Alegri, die freundlicherweise die Räume, Tische, Flipcharts, WLAN und die Kaffeemaschine zur Verfügung gestellt hat. Unsere Absicht war, in einem moderierten Workshop mithilfe der Methode Lego Serious Play gemeinsam zu erschließen, wie wir uns die Community der GfWM im kommenden Jahr vorstellen? Welche Erwartungen wir haben, was wir machen können und wollen?

Und das hat gut funktioniert. Melania und Torsten haben einen tollen Job als Moderatoren gemacht, es war sehr lebendig. Ich hatte saumäßig viel Spaß, auch wenn´s anstrengend war. Aber das ist ja auch wieder ein gutes Zeichen 😉

Vor dem Workshop konnte ich mir unter Lego Serious Play wenig vorstellen, genauso wie die meisten anderen Teilnehmer auch. Daher, und da ich soviel Spaß damit hatte, gebe ich den Ablauf hier einfach mal wieder. Wäre nämlich schön wenn sich die Idee verbreitet.

***

Einleitung des Workshops

Melania und Thorsten machten gleich von Anfang an darauf aufmerksam, dass das, was wir machen würden, kein vollständiges Lego Serious Play sei. Das dauert wohl 2 ganze Tage. Wir dagegen hatten nur 4 Stunden für unsere Jahreszieldefinition, sodass wir die Methode nicht vollständig kennenlernen würden.

Deswegen beschreibe ich ausschließlich wie ich es erlebt habe, ohne Anspruch auf Vollständigkeit einer Methodenbeschreibung:

Aufgabe 1: Baue einen Turm

(c) Tüte mit Ausgangsmaterial

(c) Tüte mit Ausgangsmaterial

Die erste Aufgabe war zum Warmwerden gedacht. Sie war einfach: Baue einen Turm, der möglichst hoch ist. Dafür bekamen wir alle eine Tüte mit sehr unterschiedlichen Steinen. Alle Farben, alle Formen. Jeder hatte die gleichen Steine, und jeder hatte 10 Minuten Zeit. Die Aufgabe wurde noch um den Aspekt erweitert, dass sich der Turm um 60° zur Seite neigen lässt.

Die Auswertung war die erste nette Überraschung. Melania forderte uns auf, den eigenen Turm jeweils mit einer Begründung vorzustellen, warum dieser der Beste von allen ist. Klar gab es keinen „Besten“, aber jeder hatte eigene Details vorzuweisen. Und obwohl die Auswahl der Steine so gering und die Zeit so knapp war, kamen doch recht unterschiedliche Ansätze dabei heraus.

Aufgabe 2: Baue deine Vision, was den GfWM im kommenden Jahr ausmacht

Damit waren wir aufgewärmt und mittendrin, bereit für die erste richtige Aufgabe: Baue deine Vision, was die GfWM im kommenden Jahr auszeichnet. Wir hatten wieder 10 Minuten Zeit, und diesmal stand uns eine riesige Menge unterschiedlichen Materials zur Verfügung, die allein schon mehrere m² bedeckte.

Damit man sich besser vorstellen kann, was da beispielsweise dabei rauskommen kann, gebe ich einfach mal meine persönliche Vision wieder. Merkwürdigerweise bastelte ich keine 10 Minuten, sondern hatte nach gut 1,5 Minuten ein einfaches und fertiges Bild im Kopf, das sich in sich abgeschlossen anfühlte:

(c) Idee des GfWM 2014

(c) Idee des GfWM 2014

Mein Wunschbild vom GfWM 2014 umfasste folgende Aspekte:

  • Der Astronaut steht für die Bereitschaft gemeinsam über das Bekannte hinauszudenken. Grenzen zu überschreiten, aus der Komfortzone hinauszugehen. Dorthin wo die Luft wortwörtlich dünn wird
  • Der Krieger steht für die Bereitschaft Erkenntnisse oder auch Thesen selbstbewusst zu vertreten und nach Außen zu tragen
  • Der Baumeister steht für die Bereitschaft aus Überlegungen und Erkenntnissen gemeinsam Neues zu schaffen, in etwas Konstruktives und Greifbares umzusetzen
  • Der Stuhl steht für die Offenheit der Community. Auch wenn man gerade keine Rolle als Astronaut, Krieger oder Baumeister ausfüllen kann, ist man willkommen und ein Teil. Dann lehnt man sich zurück, hört zu, und mischt sich eben später wieder ein
  • Die Kiste steht für Ergebnisse. In meinem Bild quatschen wir nicht nur, es kommt irgendwas konkretes dabei raus, das auch eine Weile „aufbewahrt“ wird und zugänglich bleibt. Nachträglich denke ich mir, ich hätte deswegen den Baumeister neben der Kiste positionieren sollen.

Die Ergebnisse der Teilnehmer waren sehr unterschiedlich, das war wirklich interessant. Wie schon in der ersten Runde präsentierte jeder sein Modell. Jeder hörte zu, keine Wertung, kein richtig oder falsch. Damit kannte auch jeder die Ideen der anderen, machte sich einen eigenen Reim darauf.

Aufgabe 3: Baut gemeinsam eure Vision, was den GfWM im kommenden Jahr ausmacht

Das war die Grundlage für die dritte Aufgabe. Gleiche Anforderung, aber diesmal gemeinsam: Was ist unsere Vision der GfWM für 2014? Umzusetzen natürlich in einem Modell aus Lego 😉

Statt viele Worte über den Entstehungsprozess zu verlieren, möchte ich einfach ein paar Bilder zeigen, wie das fertige Modell entstanden ist. Ich meine die Lebhaftigkeit unserer Diskussion und Bastelarbeit kommt rüber:

(c) Entstehung des gemeinsamen Modells 1

(c) Entstehung des gemeinsamen Modells 1

(c) Entstehung des gemeinsamen Modells 2

(c) Entstehung des gemeinsamen Modells 2

(c) Entstehung des gemeinsamen Modells 3

(c) Entstehung des gemeinsamen Modells 3

Eigentlich hatten wir wieder 10 Minuten für diese gemeinsame Aufgabe, aber ich bin mir sicher dass wir mindestens 20 Minuten daran bauten, diskutierten, inne hielten und weiter bauten.

Die Anforderung an das Ergebnis war übrigens kein Ideal, sondern etwas, mit dem sich jeder identifizieren konnte, und das nichts enthielt das jemand stört. Melania nannte das „Konsent statt Konsens“. Das fand ich zielführend, weil es nichts ausschloss und viele Ideen zugelassen hat.

Das fertige Ergebnis sah dann folgendermaßen aus, die Klebezettel bezeichnen die Kernsaspekte der gemeinsamen Vision:

(c) Entstehung des gemeinsamen Modells 4

(c) Entstehung des gemeinsamen Modells 4

Für den Fall dass eine Vorstellung des Ergebnisses gewünscht wird, gibt es hier noch eine kurze Präsentation der Kernaspekte durch Diana. Melania meinte, jemand aus der Gruppe solle das Ergebnis vorstellen. Spontan beschlossen wir dass die arme Diana sich freiwillig gemeldet hätte, ihre Zustimmung war nicht mehr nötig. Ihr Widerstand hielt sich vernünftigerweise auch in Grenzen :-D. Bitte schön:

Aufgabe 4: Kernaspekte > Kernsatz > Sollte-Handlungen > Konkrete Handlungen > Aufgaben

Was dann folgte war ein klassischer Workshop, bei dem es darum ging die Ergebnisse des kreativen Teils in konkrete „Action Items“ zu überführen.

Die Kernaspekte wurden auf große Karten geschrieben und auf eine Flipchart geklebt. Ausgehend von diesen Kernsaspekten wurde ein Satz (ja, ein einziger) gemeinsam formuliert, was das Ziel für 2014 ausmacht. Hier wurde ziemlich diskutiert.

Davon ausgehend definierten wir als Gruppe ausdrückliche „Soll-Handlungen“. Diese Phase war eher ein Brainstorming, und verpflichtete niemanden zu irgendwas. Darin enthalten war auch noch keine Bewertung oder Priorisierung.

(c) Soll-Handlungen des GfWM München

(c) Soll-Handlungen des GfWM München

Die kam erst in der nächsten Phase: Was gibt es konkret zu tun? Was wollen wir wirklich tun bzw. wozu haben wir in unserer Freizeit die Ressourcen? Und daraus ergaben sich konkrete Aufgaben – auch für mich.

***

Fazit

Der Lego Serious Play Workshop war eine spannende und anregende Veranstaltung. Es hat Spaß gemacht und es war den Aufwand zur Vor- und Nachbereitung in der Freizeit sicher Wert. Die Methode kann ich als Alternative zu „ernsthafteren“ Methoden nur empfehlen. Erst war ich angenehm überrascht – aber hinterher eigentlich nicht mehr. Hinterher war das ganz logisch, dass die Methode gut funktioniert.

Auch die anderen Teilnehmer von GfWM – mir noch meist unbekannt – fand ich sehr anregend und angenehm. Sehr unterschiedliche Typen, aber Vielfalt bringt bekanntlich mehr Kreativität. Noch am Sonntag haben sich einige neue Vernetzungen über Xing, Facebook und Twitter ergeben, und zusätzlich zwei Verabredungen für diese Woche.

Ich bin gespannt was sich daraus noch alles entwickeln wird :-). 2014 kann kommen.

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UPDATE: 1.2.2014: Rainer Bartel hat viele sehr schöne Bilder von der Veranstaltung gemacht, die er auf seiner Webseite zur Verfügung stellt. Sehenswert

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UPDATE 7.3.2014: Annette Hexelschneider probierte mit der GfWM Österreich die Methode ebenfalls aus, und schrieb liebenswürdigerweise einen ausführlichen Artikel darüber. Ihr Artikel ist neben einem Erlebnisbericht auch fast eine Anleitung. Lesezeichen ist gesetzt 🙂

7 Kommentare leave one →
  1. Susanne permalink
    28. Januar 2014 08:40

    Schöne Sache, habe ich gleich „meinem“ Lego-Freak Max, 13 Jahre, gezeigt.

    Gruß, Susanne

    • 2. Februar 2014 12:39

      Wenn man mir mit 13 Jahren Bilder von Erwachsenen gezeigt hätte, die mit Lego spielen, ich hätte mich gekringelt vor Lachen 🙂

  2. 28. Januar 2014 09:13

    Einfach cool! So wird Zukunft greifbar!!

    Interessant wäre ja zum Jahresende den IST-Zustand mit Lego zu bauen und zu schauen, wie sich die beiden Bauten unterscheiden, gleichen,…

    • 28. Januar 2014 14:31

      Stimmt, Annette, das wäre eine Idee. Die Ergebnisse vom letzten Wochenende sind gut dokumentiert. So wäre im Vergleich die Veränderung auch wortwörtlich greifbarer 🙂 Schaun mer mal bis Januar 2015 …

      VG, Ludwig

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