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Schnittmengen zwischen MOOCs sowie Collaboration und Wissensmanagement

2. Januar 2013

Das Thema MOOCs (Massive Open Online Course) ist für mich recht neu, aber aus Sicht eines Sharepoint-Consultants interessant im Hinblick auf die Konzeption einer Wissensmanagement-Lösung innerhalb eines Intranets. Deshalb habe ich in den vergangen Tagen drei Artikel publiziert, die die folgenden Fragen behandelten:

  • Artikel 1: Was sind MOOCs, und warum sind sie – trotz ihrer Konzeption als Lernform im Internet – auch für die Konzeption eines Intranets interessant?
  • Artikel 2: Was unterscheidet ein MOOC von einem Intranet-MOOC, und wie könnte ein organisatorischer Rahmen aussehen?
  • Artikel 3: Welche Features für die Umsetzung eines Intranet-MOOCs bietet der Sharepoint 2013?

In diesem Artikel möchte ich Intranet-Consultant mit Schwerpunkt auf Collaboration und (Wissensmanagement) ergänzend einen Schritt weitergehen und fragen:

In welchem Zusammenhang stehen MOOCs mit Collaboration und Wissensmanagement?

Aus meiner Sicht passt das Konzept der MOOCs sehr gut in mein bisheriges Gesamtverständnis. In einem zurückliegenden Artikel habe ich mal meine ganzen Betrachtungen zu diesem Themenkomplex zu einem Gesamtbild zusammengefügt unter dem Titel: „Collaboration, Wissensmanagement, Enterprise 2.0: Mein persönliches Begriffsverständnis„. In der Graphik auf der linken Seite habe ich mein damaliges Begriffsverständnis folgendermaßen zusammengefasst: Collaboration verstehe ich als einen (emergenten) Arbeits- und Lernprozess, Wissensmanagement verstehe ich als umfassenden Querschnittsprozess, von dem (IT-gestützte) Collaboration ein Teil ist. Und Enterprise 2.0 definiere ich für mich als eine bestimmte Organisationsform und Unternehmenskultur, die so verstandene Collaboration und Wissensmanagement möglich macht.

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In den letzten Wochen habe ich mein persönliches Verständnis von Wissensmanagement dahingehend erweitert, dass ich viel über Lernmanagement als Ergänzung und Erweiterung nachgedacht, und geschrieben, habe – siehe auch diesen Artikel über Lernmanagement.

Das Grundverständnis eines MOOC ist der eines moderierten gemeinsamen und selbstorganisierten Lernprozesses. Das gemeinsame Bearbeiten und Weiterentwickeln (wörtlich so bezeichnet: „Collaboration“) von Inhalten ist DER wesentliche Aspekt von MOOC.

Dazu findet sich im Konzeptblog eine feine Unterscheidung zwischen xMOOCs und cMOOCs. Das „c“ steht für „connectivistic“. cMOOC ist …

ein Modell der partizipativen Organisation des Lernens, also wie in einer (temporären) Community mit- und voneinander gelernt werden kann

MOOC ist also etwas, das sowohl Teil von Wissensmanagement ist, also auch in die Collaboration hineinspielt: gleiche Social Features der Zusammenarbeit und Entwicklung von Inhalten, zudem hat ja auch Collaboration selbst eine ausgeprägte Lernkomponente. Das passt ziemlich gut.

Um das noch etwas näher zu erläutern habe ich Collaboration und MOOCs in der folgenden Graphik gegenübergestellt. Wie ich schon in diesem Artikel dargelegt habe, deckt der Begriff Collaboration verschiedene Modi strukturierter (zielgerichteter) Zusammenarbeit ab. Diese Abnahme des Strukturierungsgrads geht einher mit zunehmender Ad hoc-Zusammenarbeit, mit dem Ziel Antworten auf Fragen zu entwickeln, um die Arbeit überhaupt erledigen zu können – sprich: zu Lernen.

Umgekehrt ist ein MOOC kein eLearning. eLearning kann Auslöser oder begleitender Teil eines MOOCs sein, ist aber nie dasselbe. eLearning ist strukturiertes Lernen, dem Klassenzimmer recht ähnlich. Ein MOOC demgegenüber ist weit weniger strukturiert.

Die Gemeinsamkeit zwischen Collaboration und Lernmanagement sind demnach unterschiedliche Ausprägungen des Strukturierungsgrades, der Unterschied ist der Zweck: Collaboration ist per se Zusammenarbeit, und alle Handlungen dienen dem Zweck der Aufgabenerfüllung. Und der Zweck von eLearning und MOOCs liegt mit Lernen auf der Hand, sie unterscheiden sich nur in Ausgestaltung und vor allem dem Grad der Selbstbestimmung. Insofern überschneiden sich Social Collaboration und MOOCs:

Dieses Begriffsverständnis passt aus meiner Sicht gut zu meinem oben angesprochenen Modell, das die Begriffe Collaboration, Wissensmanagement und Enterprise 2.0 in einen logischen Zusammenhang bringt. Aus naheliegenden Gründen:

  • Die für die Durchführung eines MOOC notwendigen Werkzeuge sind die gleichen wie man sie unter Web 2.0 / Enterprise 2.0 subsummiert: Wikis, Blogs, Microblogs, Social Networks etc.
  • Selbstorganisation„, einer der Kernaspekte von MOOC, ist auch ein Kernaspekt von Collaboration und Enterprise 2.0.
  • Lernen, der Zweck eines MOOC, ist ein Teil des Wissensmanagements

Mit dem im Hinterkopf habe ich das bisherige Modell um MOOC folgendermaßen erweitert:

Begriffsverständnis inkl. MOOC

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Ausblick

Ein anderer schöner Begriff, der in der Bildungszene eine größere Rolle spielt, ist Social Learning. Ich mag diesen Begriff, aus meiner Sicht fristet er unverdient ein Schattendasein in der Intranet-Diskussion, und ich habe ihn auch schon mehrmals im Zusammenhang mit Collaboration verwendet. In den letzten Wochen habe ich einiges an Material gesammelt, das ich in naher Zukunft verarbeiten werde.

Die Auseinandersetzung mit MOOCs kam jetzt recht spontan dazwischen, dafür werde ich auch ein Auge darauf haben, inwiefern sich die Idee von Social Learning mit der von MOOCs vereinbaren lässt.

Eine weitere gute Frage wäre die nach den Anforderungen von MOOCs, die nicht nur im Intranet stattfinden, sondern auch über die Unternehmensgrenzen hinaus getragen werden – vermutlich eher der Normalfall. Welche Anforderungen an Organisation und Mitarbeiter stellt es, wenn das firmeninterne Lernen auch teilweise über Twitter, externe Blogs, Facebook, Google + abläuft? …

 

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